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EU-Studie warnt vor Problemen durch Kohleausstieg
Ein Ausstieg bis 2030 hätte negative Konsequenzen für Beschäftigte und Unternehmen in den betroffenen Regionen

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Joint Research Center (JRC) der EU macht deutlich, welche großen Effekte auf Arbeitsplätze ein übereilter Ausstieg aus der Kohleförderung und -verstromung hätte – nicht nur im Energiesektor selbst, sondern darüber hinaus vor allem auch in energieintensiven Branchen. Sie zeigt daher die Notwendigkeit eines schrittweisen Strukturwandels und der Vermeidung von Strukturbrüchen auf.

Bis zum Jahr 2030 könnte die europäische Kohlekraftwerksleistung um etwa zwei Drittel zurückgefahren werden und damit für große Strukturrisiken vor allem in den Kohleregionen Europas sorgen. Das ist das Ergebnis der Studie „EU coal regions: opportunities and challenges ahead“ des Joint Research Center (JRC), dem wissenschaftlichen Dienst der Europäischen Kommission.

Kapazitätsrückbau kostet Arbeitsplätze

Der geplante Rückbau der Kapazitäten von rund 150 auf 55 Gigawatt bis 2030 bringt nach Ansicht des JRC zwar Vorteile für die CO2-Bilanz, häufig würden jedoch die negativen Konsequenzen für Beschäftigte und Unternehmen sowie die Wirtschaftslage insgesamt in den europäischen Kohleregionen übersehen.

Derzeit sind in der EU 237.000 Menschen im Kohlesektor beschäftigt. Die Macher der Studie gehen davon aus, dass 77.000 Jobs bis 2025 und sogar 160.000 bis 2030 bedroht sind. Am stärksten betroffen wären Großbritannien, Polen, Deutschland, Bulgarien, Spanien, Rumänien und Tschechien. Allein in Polen ständen bis zu 41.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel, in Tschechien, Rumänien und Bulgarien seien jeweils mehr als 10.000 Jobs gefährdet.

Ein Teil der Arbeitsplatzverluste ließe sich dadurch abfangen, wenn die Laufzeit einiger Kraftwerke durch Nachrüstung mit CO2-Wäschern verlängert werden könnten. Diese Anlagen scheiden Kohlendioxid aus den Rauchgasen ab. Nach Schätzungen kommen 13 Prozent der europäischen Kohlekraftwerkskapazität dafür in Betracht. Dafür, so die Autoren, müssten allerdings einige rechtliche und regulatorische Hindernisse überwunden werden.

Weitere Branchen wären betroffen

Neben den Arbeitsplätzen im Kohlesektor sind außerdem weitere bis zu 215.000 Stellen bedroht, die indirekt vom Kohlesektor abhängig sind. Besonders vom Ausstieg aus der Kohlenförderung und dem Abschalten von Kraftwerken betroffen wären energieintensive Wirtschaftszweige. So sei zum Beispiel der europäische Eisen- und Stahlsektor auf eine zuverlässige Energieversorgung angewiesen. Auch die Verfügbarkeit von Kokskohle, die zur Stahlerzeugung notwendig ist, könne unter einem Rückgang der heimischen Kohleförderung leiden.

„Ein schlecht vorbereiteter Kohleausstieg könnte die am stärksten davon betroffenen Regionen erschüttern, Unternehmen zur Schließung zwingen und die Arbeitsplätze vieler Menschen kosten“, resümieren die Autoren. Die Studie warnt daher vor Strukturbrüchen durch einen übereilten Ausstieg aus der Kohleförderung und -verstromung. Vielmehr sollten die Stilllegungen mit einem strategisch geplanten und schrittweisen industriellen Umstrukturierungsprozess einhergehen. Eine Chance für die betroffenen Regionen könnte darin bestehen, aufbauend auf den vorhandenen Strukturen neue Jobs im Energiesektor zu schaffen, zum Beispiel im Bereich erneuerbarer Energien.

Diese Forderungen lassen sich vor dem Hintergrund sehen, dass ein Ausstieg aus der Kohle ohnehin mit dem Ausbau der Stromnetze und der Erneuerbaren Energien zusammenhängt. Die komplette Studie „EU coal regions: opportunities and challenges ahead“ in englischer Sprache finden Sie auf der Website des EU Sciences Hubs.

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