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Energiehandel: Marktplatz für Megawattstunden
Mehr als 500 Marktteilnehmer aus 37 Ländern handeln in Leipzig mit Strom, Gas oder Emissionszertifikaten

An Börsen bilden sich transparente Marktpreise. Damit tragen sie maßgeblich zu einer effizienten Verwendung begrenzter Ressourcen bei. Aus diesem Grund sind Energiebörsen auch für die Energiewende unverzichtbar.

Das Jahrhundertprojekt Energiewende hat ein Ziel: Die Energie hauptsächlich aus regenerativen Quellen zu beziehen. Die Verwendung verfügbarer und begrenzter Ressourcen ist ein wichtiger Aspekt der Energiewende. Ob Primärenergieträger oder Strom – hierfür bedarf es eines Marktes.

Auf Märkten bilden sich Preise, die die Investitionen dorthin lenken, wo sie die höchsten Renditen erbringen. Je höher der Preis für ein Gut ist, desto sinnvoller ist es, dieses durch günstigere Alternativen zu ersetzen. Sie bilden also einen Anreiz zu Investitionen, sodass die Knappheit – ganz im Sinne der Verbraucher – gelindert wird. Dieser Mechanismus funktioniert umso besser, je größer und transparenter der Marktplatz ist. Börsen gehören deshalb zu den effektivsten Marktplätzen – auch im Energiesektor.

Die Strombörse sorgt – genau wie jede andere Börse – für einen effizienten Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

„Wir als Börse bringen Käufer und Verkäufer auf einer zentralen Plattform zusammen“, erklärt Peter Reitz, Vorstandsvorsitzender der Leipziger Energiebörse EEX, in einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Dort sind mehr als 500 Marktteilnehmer aus 37 Ländern aktiv. 2017 wurden an den Handelsplätzen der Gruppe allein 3.760,7 Terawattstunden Strom gehandelt, hinzu kommen andere Energieträger wie Gas und Öl. Das Bundeswirtschaftsministerium betont: „Die Strombörse sorgt – genau wie jede andere Börse – für einen effizienten Ausgleich von Angebot und Nachfrage.“ Das sorge dafür, dass der Strom möglichst kostengünstig bereitgestellt wird.

Börse oder Ladentisch

Dabei gilt für Energiebörsen das Gleiche wie für den Wochenmarkt an der Ecke: Es wird alles gehandelt, wofür Angebot und Nachfrage vorhanden ist: Strom, Gas, Kraftwerkskohle, Erdöl oder auch Emissionszertifikate.

Anders als bei Finanzmärkten spielt sich der Handel mit Energie sowohl an Börsen als auch in hohem Maße außerhalb davon ab. Und zwar bilateral zwischen zwei Handelspartnern per Telefon oder E-Mail – oder mithilfe von Vermittlern, sogenannten Brokern. Diese Art des Handels nennt sich Over-the-Counter-Handel (also „über den Ladentisch“, kurz OTC). Das (Kredit-)Risiko bei OTC-Geschäften ist allerdings höher, da hier keine Sicherheiten, wie bei Börsengeschäften hinterlegt werden müssen.

Physisch oder finanziell

Die Güter werden zu einem Teil physisch gehandelt. Heißt: Eine real existierende Menge, zum Beispiel Strom oder Gas, wird zu einem vereinbarten Preis an einem bestimmten Termin angeliefert. Bei finanziellen Kontrakten hingegen findet keine physische Lieferung der Ware statt, sondern lediglich ein finanzieller Ausgleich.

Weiterhin unterscheidet man an der Börse zwischen Spot- und Terminmarkt. Kurzfristiger Handel, also wenn zwischen dem Kauf und der Lieferung nicht mehr als ein Tag liegt, findet auf dem Spotmarkt statt. Dieser lässt sich noch weiter in Intraday – Kauf und Lieferung innerhalb desselben Tages – und Day-Ahead – Lieferung am Folgetag – unterteilen. Am Terminmarkt dagegen werden längerfristige Produkte gehandelt, die sogenannten Futures. Die am Terminmarkt gehandelten Wochen-, Monats- Quartals- oder Jahresprodukte dienen in erster Linie der Preisabsicherung. Ein Kraftwerksbetreiber kann sich mit einem frühzeitigen Verkauf der Strommenge eine Marge sichern. Ein Vertriebsunternehmen hingegen kann frühzeitig die Beschaffungskosten festlegen.

Der Handel an der Börse ist notwendig, um sicherzustellen, dass unser Stromsystem auch mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien noch funktioniert. Peter Reitz, Vorstandsvorsitzender der Leipziger Energiebörse EEX

Handel für die Energiewende

Doch Handelsplattformen wie die 2002 gegründete Leipziger Energiebörse leisten noch mehr, ist EEX-Chef Reitz überzeugt. Demnach helfen sie auch bei der Energiewende: „Der Handel an der Börse ist notwendig, um sicherzustellen, dass unser Stromsystem auch mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien noch funktioniert.“ Hinzu kommt: Der Handel mit europäischen CO2-Emissionszertifikaten läuft ebenfalls über Energiebörsen.

Das europäische Emissionshandelssystem hat eine besondere Stärke: Es verbindet den Klimaschutz mit einem marktwirtschaftlichen Verfahren. Für jede Tonne Kohlendioxid, die die Industrie ausstößt, muss sie ein entsprechendes Zertifikat vorweisen. Dieses kann gehandelt werden, der Preis entwickelt sich flexibel an der Börse. Die Emittenten haben die Wahl: Sie können ihre zugewiesenen Zertifikate nutzen, zusätzliche am Markt einkaufen oder ihren Ausstoß senken und die dadurch eingesparten Zertifikate verkaufen. Dieses Verfahren regt Unternehmen an, in Klimaschutz zu investieren und entsprechend CO2-Zertifikate einzusparen. Je nachdem, was für sie wirtschaftlicher ist. Davon profitieren Unternehmen – und dank des Wettbewerbs auf dem Energiemarkt auch die Verbraucher.

Bildnachweis: Myimagine, shutterstock.com

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