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IEA skizziert Chinas Weg zur Klimaneutralität
Von Kohle zu Solar und Wind: Die Volksrepublik steht vor einer umfassenden Transformation des Energiesystems

Kaum ein Land hat in den zurückliegenden Dekaden einen so starken wirtschaftlichen Aufschwung erlebt wie China. Doch dieses Wirtschaftswachstum hat die Volksrepublik zum weltweit größten Energieverbraucher und Emittenten von Treibhausgasen gemacht, verantwortlich für ein Drittel aller CO2-Emmissionen. Und das mit steigender Tendenz. Weiterhin befinden sich viele Kohlekraftwerke im Bau oder in der Entwicklung – Schätzungen zufolge sind das mehr als die Hälfte aller neuen Anlagen weltweit. Das zeigt deutlich, dass der Kampf gegen den Klimawandel auch entscheidend von den Entwicklungen in China abhängt.

Präsident Xi Jinping hat zwar bereits 2020 bekanntgegeben, dass das Reich der Mitte bis zum Jahr 2060 komplett klimaneutral werden soll. Doch wie die Volksrepublik das erreichen will, bleibt bislang unklar. Bei der Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) machte das Land jedenfalls in letzter Minute Schlagzeilen: Zusammen mit Indien setzte es sich dafür ein, den Kohleausstieg auf ein „Herunterfahren der Kohle“ abzuschwächen.

Einen Ansatz liefert nun ein neuer Report der Internationalen Energieagentur (IEA), in dem die Autoren untersucht haben, wie der 1,4-Milliarden-Einwohner-Staat das Netto-Null-Ziel erreichen könnte. In ihrem kürzlich veröffentlichten Fahrplan für den chinesischen Energiesektor  zeigt die Agentur in mehreren Szenarien Wege zur Klimaneutralität auf. Die Kernbotschaft: Das Land hat mit dem umfassenden Ausbau der Erneuerbaren Energien bereits einen guten Weg eingeschlagen. Insbesondere in den Bereichen Onshore-Wind und Solarenergie ist es bezogen auf die installierte Kapazität mit Abstand die weltweite Nummer eins. Nun gelte es, konsequent die nächsten Schritte zu gehen.

Im Wesentlichen konzentriert sich der Report auf zwei Szenarien: Das Announced Pledges Scenario (APS) analysiert, was nötig ist, damit China sein selbstgesetztes Klimaneutralitäts-Ziel erreichen kann. Und das Accelerated Transition Scenario (ATS) zeigt auf, wie die Energiewende sogar noch schneller als geplant gelingen könnte.

Kohle dominiert den Strommix

In beiden Modellen spielen der Energiesektor und die Industrie die zentrale Rolle, denn sie sind zusammen für fast 85 Prozent der chinesischen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Grund dafür ist die große Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, insbesondere von der Kohle: So kamen beispielsweise zuletzt rund 60 Prozent des Stroms aus Kohlekraftwerken.

Doch gleichzeitig wächst die Kapazität der Erneuerbaren, insbesondere der Solarenergie, in rasantem Tempo. Die Folgen sind bereits spürbar. Die Energieintensität des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist laut den Autoren in den vergangenen Jahren spürbar zurückgegangen. Ein Zeichen dafür, dass die Emissionsintensität in den Schlüsselsektoren bereits zurückgeht.

Im APS müsste China sein Energiesystem grundlegend umbauen – mit einem enormen Ausbau von Solar sowie Onshore- und Offshore-Windkraft. Dadurch könnten die Emissionen noch vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen und danach kontinuierlich sinken, so der Report. Die Solarenergie würde dann bis 2045 zur Hauptenergiequelle, 2050 würde der Ausstieg aus der Kohle folgen, bis spätestens 2055 wäre der gesamte Energiesektor klimaneutral und 2060 könnte bereits ein Fünftel des Stroms zur Wasserstoffproduktion genutzt werden. Dazu seien zwar höhere Investitionen notwendig, im Vergleich zum stetig wachsenden BIP läge ihr Anteil mit nur 1,1 Prozent im Jahr 2060 aber deutlich unter den 2,5 Prozent in 2016 bis 2020.

Primärenergieverbrauch in China nach Energiequelle (im APS)

in Exajoule, Quelle: IEA

In der Industrie wird, den IEA-Experten zufolge, der Einsatz von innovativen Technologien wie Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) die Dekarbonisierung vorantreiben. Für die Bereiche Verkehr und Gebäude sei hingegen die fortschreitende Elektrifizierung entscheidend.

Vielversprechende Voraussetzungen

Doch China könnte sogar noch schneller ans Ziel kommen, so der Report. Darauf deuteten Reformen wie etwa die kürzlich erfolgte Einführung eines Emissionshandelssystems hin. Im ATS haben die Autoren deshalb modelliert, wie das Land schon früher klimaneutral werden könnte. Dazu müssten vor allem die Windkraft- und Solarkapazität deutlich stärker ausgebaut werden, als im APS modelliert. Und auch in den anderen Sektoren müssten noch vor 2030 die Weichen für den schnelleren Wandel gestellt werden. Dazu wären zum Beispiel höhere Investitionen in die Elektrifizierung des Verkehrs sowie die schnellere Entwicklung von Technologien wie Wasserstoff bis zur Marktreife notwendig.

Das hätte weitere positive Nebeneffekte: Die Experten haben berechnet, dass so bis zu einer Million zusätzliche Arbeitsplätze entstehen könnten – was der ohnehin schon florierenden chinesischen Wirtschaft einen zusätzlichen Schub gäbe. Wenn es China gelingen sollte, sein Klimaneutralitätsziel zu erreichen, könnte das somit gleichzeitig aufzeigen, wie Energiewende und Wirtschaftswachstum sich gegenseitig positiv beeinflussen können.

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