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So könnte Solarstrom aus Nordafrika nach Europa fließen
Interkonnektoren durch das Mittelmeer könnten die Energiewende in beiden Regionen unterstützen

Aktuell laufen Gespräche zwischen Ägypten und potenziellen Investoren, um Strom nach Europa zu exportieren. Das ist nicht das erste Mal, dass Stromexporte aus Nordafrika diskutiert werden. Denn sowohl politische Entscheidungsträger als auch Energieunternehmen haben die riesigen Solarenergie-Ressourcen Nordafrikas schon seit Langem erkannt.

Mehrere Faktoren erhöhen die Realisierungschancen

So plante im Jahr 2009 das „Desertec-Projekt“ den Bau riesiger Solarthermie-Anlagen und den Transport des so erzeugten Stroms nach Europa und sorgte so für großes Interesse bei Banken und Investoren. Allerdings scheiterte das wohl ehrgeizigste dieser Vorhaben aus Kostengründen. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde auch das „MedRing-Projekt“ entwickelt. Es sollte 22 Stromnetze verbinden: von Spanien über Marokko, Nordafrika und den Nahen Osten bis in die Türkei und dann über Griechenland zurück ins europäische Netz. Auch in diesem Projekt sollten die erneuerbaren Energieressourcen der nordafrikanischen Region erschlossen werden, um die Versorgungssicherheit der europäischen Mittelmeerregion zu erhöhen. Doch auch in diesem Fall hat es keine nennenswerte Fortschritte gegeben.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich jedoch viel verändert: Die Kosten für Solarenergie sind stark gesunken, die Übertragungsnetze zur Stromtransport wurde und werden ausgebaut, und die Sorgen rund um das Thema Klimawandel sind deutlich gewachsen. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass den aktuell diskutierten Vorschlägen zum Transport von regenerativen Strom über das Mittelmeer größere Realisierungschancen eingeräumt werden.

Erzeugungskosten ein Vielfaches niedriger

Der wohl wichtigste Faktor: Die Kosten für die Erzeugung von Solarenergie sind enorm gesunken. Im Juni wurde bei einer Auktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Gebot abgegeben, das mit 13,50 US-Dollar pro Megawattstunde ($/MWh) einen damales Rekordwert weltweit aufstellte. Dieser wurde im August von einem Gebot bei einer portugiesischen Auktion von nur 13,27 $/MWh sogar unterboten.

Die Stromgestehungskosten für Solarenergie im industriellen Maßstab wurden im letzten Jahr von der Investmentbank Lazard auf 36 bis 44 $/MWh geschätzt – eine Zahl, die in diesem Jahr wahrscheinlich weiter sinken wird. Doch der wichtige Unterschied ist die Veränderung seit 2009: Damals lagen die Kosten für Solarenergie im industriellen Maßstab zwischen 323 und 394 $/MWh.

Hochspannungskabel werden immer länger und in größerer Tiefe verlegt

Die Erzeugung von erneuerbarem Strom in Nordafrika ist nur ein Aspekt der Pläne. Denn der so erzeugte Strom muss in die europäischen Märkte übertragen werden – und zwar zu möglichst niedrigen Kosten. Auch hier hat es positive Entwicklungen gegeben. So nimmt die Länge der unter Wasser liegenden Hochspannungskabel weiter zu. Das weltweit längste, die 1,4-Gigawatt-Nordsee-Verbindung, die von Norwegen nach Großbritannien verläuft, wird bei ihrer Fertigstellung im Jahr 2021 729 Kilometer überbrücken. Das tiefste Unterwasserkabel der Welt, SAPEI, liegt bereits im Mittelmeer. Es verbindet Sardinien mit dem italienischen Festland und liegt 1600 Meter unter dem Meeresspiegel.

Durch den Einsatz von Gleichstromleitung können Übertragungsverluste zudem reduziert werden. Nationale Stromnetzsysteme arbeiten mit Wechselstrom (AC) – aber eine Gleichstromleitung (DC), die für die Übertragung von großen Strommengen über weite Entfernungen effizienter ist, ermöglicht auch eine Verbindung zwischen zwei Systemen ohne Synchronisation. Daher scheinen für diese Art der Stromübertragung durch das Mittelmeer diese Hochspannungsleitungen der richtige Weg zu sein.

Bildnachweis: shutterstock.com, Sebastian Noethlichs

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