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Ein Jahrzehnt des Wachstums für Erneuerbare
Ein Bericht des UN-Umweltprogramms beschreibt die rasante Entwicklung und fordert dennoch mehr Tempo beim Ausbau

Der im September vom UN-Umweltprogramm (UNEP) veröffentlichte Bericht Global Trends in Renewable Energy Investment beschreibt ein erstaunliches Jahrzehnt des Übergangs zu Erneuerbaren Energietechnologien. Von unbedeutenden, sich in der Entwicklung befindlichen Technologien sind insbesondere die Photovoltaik und die Windkraft innerhalb von nur zehn Jahren für viele Länder die kostengünstigsten Energieversorgungsquellen geworden, unabhängig von ihren ökologischen Vorteilen, so der Bericht.

Bis Ende 2019 würden laut Bericht weltweit 2,5 Billionen Dollar in Erneuerbare investiert werden. Davon würden 1,3 Billionen Dollar in die Solarenergie, 1 Billion Dollar in die Windkraft und 115 Milliarden Dollar in Biomasse und Müllverbrennung fließen.

Investitionen in Erneuerbare Energien von 2010 bis 2019

In Milliarden US-Dollar; inklusive Schätzungen für 2019; Quellen: UN Environment, Frankfurt School-UNEP Centre, BloombergNEF

Die Bedeutung dieser Investitionen wurde vom Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA) Fatih Birol in einer Erklärung vom 20. September hervorgehoben. Birol beschreibt Solarenergie, Onshore- und Offshore-Windkraft als „tragende Säulen der weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Verringerung der Luftverschmutzung und zur Bereitstellung des Energiezugangs für alle“.

China ist in dem untersuchten Zeitraum (2010-2019) weltweit führend bei Investitionen in Erneuerbare Energien in Höhe von 758 Milliarden Dollar, während in Europa – angeführt von Deutschland – insgesamt 698 Milliarden und in den USA 356 Milliarden Dollar investiert worden sind. Laut dem UNEP-Bericht sind die Investitionen im Jahr 2018 länderübergreifend ausgeweitet worden, wobei mehr als 29 Länder jeweils mehr als eine Milliarde Dollar ausgegeben haben.

Investitionen in Stromerzeugungskapazitäten aus Erneuerbaren von 2010 bis 2019

In Milliarden US-Dollar in Top 20 Ländern; inklusive Daten aus dem 1.Halbjahr aber keine Schätzungen aus dem 2. Halbjahr; Quellen: UN Environment, Frankfurt School-UNEP Centre, BloombergNEF

Sinkende Kosten

Die Technologien für erneuerbare Energien haben – neben dem Einsatz privater und öffentlicher Unternehmen – erhebliche staatliche Unterstützung benötigt. Die Idee dahinter: Die ökologischen Vorteile der Erneuerbaren überwiegen ihre hohen Anfangskosten. Die Ergebnisse des UNEP-Berichtes bestätigen das.

Im Zeitraum 2010-2019 sind die Stromgestehungskosten für Photovoltaik um satte 81 Prozent, die für Onshore-Windkraft um 46 Prozent und die für Offshore-Windkraft um 44 Prozent gesunken, heißt es im Bericht.

Die Kostensenkungen resultieren aus einer Reihe von Faktoren: Skaleneffekte in der Fertigung und ein intensiver Wettbewerb entlang der Lieferkette, der durch die Einführung von umkämpften Auktionen für den Neubau, technologische Verbesserungen und sinkende Finanzierungskosten angeheizt wird.

Viel Strom durch Wind

Laut UNEP-Bericht haben die Investitionen in Erneuerbare im Jahr 2018 etwa dreimal so hoch wie die in Kohle- und Gaskraftwerke gelegen. In der gesamten Dekade ist die Solarenergie am stärksten ausgebaut worden: von lediglich 25 GW im Jahr 2009 auf geschätzte 638 GW bis Ende 2019.

Bei der tatsächlich erzeugten Energie ist es jedoch die Windkraft, die den ersten Platz einnimmt. Laut dem Bericht BP’s Statistical Review of World Energy sind im vergangenen Jahr 1.280 TWh sauberen Stroms mithilfe der Windkraft erzeugt worden. Das ist mehr als die doppelte Menge des durch Solarenergie erzeugten Stroms (575 TWh). Andere Erneuerbare Technologien, mit Ausnahme von großen Wasserkraftwerken, steuerten 626 TWh bei.

Weltweite Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien

Von 2009 bis 2019 in Terawattstunden; Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2019

Mehr Kapital von Investoren

Projekte im Bereich der Erneuerbaren erfordern Kapital. Bisher wurden sie weitgehend durch Einspeisevergütungen oder Zertifikatsregelungen unterstützt, die den Betreibern zusätzliche Einnahmen neben den Großhandelspreisen bringen. Diese Förderungen haben die Projekte „finanzierungsfähig“ gemacht. Sie ermöglichen es den Projektentwicklern, Kapital von Investoren wie Banken und Pensionsfonds zu bekommen. Das ermöglicht Investitionen zur Erreichung der Klimaschutzziele.

In jüngster Zeit haben Auktionen für Stromerzeugungskapazitäten dazu beitragen, die Kosten weiter zu senken und die Auswirkungen von Subventionen auf die Verbraucher zu verringern. Der UNEP-Bericht schätzt, dass die Menge an Erneuerbaren-Kapazitäten, die mittels Ausschreibung vergeben worden sind, von 3 Gigawatt (GW) im Jahr 2012 auf 52 GW im Jahr 2017 gestiegen ist.

„Das Tempo muss steigen“

Der Bericht des UN-Umweltprogramms macht jedoch deutlich, dass „das Tempo erhöht werden muss“. Trotz ihres rasanten Wachstums deckten Erneuerbare, einschließlich großer Wasserkraftwerke, im Jahr 2018 nur 25,3 Prozent des gesamten Stromverbrauchs.

Und laut der IEA müssten die regenerativen Stromerzeugungskapazitäten von 2018 bis 2030 durchschnittlich um mehr als 300 GW pro Jahr wachsen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Politischer Rahmen entscheidend

Während der im UNEP-Bericht dargestellte Rückgang der Investitionen um 12 Prozent im Jahr 2018 enttäuschend war, sieht die IEA die Aussichten für dieses Jahr positiver. Die Internationale Energieagentur erwartet, dass der Erneuerbaren-Ausbau 2019 um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen wird. Das wäre das höchste Wachstum seit dem Jahr 2015, und der Zuwachs würde fast 200 GW betragen, angeführt von Windkraft und Solarenergie. Allerdings wäre das nur zwei Drittel des Ausbaulevels, das die IEA für notwendig hält, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Sowohl das UNEP als auch die IEA führen den Rückgang der Investitionen im Jahr 2018 hauptsächlich auf einen Kurswechsel bei der Finanzierung chinesischer Solarprojekte zurück. Beide betonen die entscheidende Rolle, die die Regierungspolitik bei der Nutzung erneuerbarer Energien spielt.

"Der starke Unterschied zwischen dem diesjährigen Trend und dem des vergangenen Jahres zeigt die entscheidende Rolle von Politik, den Kurs ändern zu können" Fatih Birol, Executive Director International Energy Agency (IEA)

Photo credits: © industryviews, shutterstock.com

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