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Windkraft-Boom in Schweden
In Nordschweden entsteht der größte Onshore-Windpark Europas – dank guter Windbedingungen und viel Platz

Eine Fläche größer als Frankfurt am Main, bewachsen mit Millionen junger Tannen – in dieser einsamen Idylle Nordschwedens entsteht mit Markbygden Ett („Ett“ ist schwedisch für eins) der größte Onshore-Windpark Europas. Ein Netz von Schotterstraßen länger als die Strecke von London nach Paris wird die geplanten 179 Windkraftanlagen in dem Waldgebiet verbinden. Angesichts dieser Dimension haben sich Autoren von Bloomberg, der US-amerikanischen Wirtschaftsnachrichtenagentur, das Projekt näher angeschaut. In einem ausführlichen Bericht, der unter anderem auf renewableenergyworld.com erschienen ist, beleuchten sie Investitionsbedingungen, potentielle Abnehmer des so erzeugten Stroms und Auswirkungen auf die Stromversorgung. Die Journalisten nennen Markbygden als ein Beispiel dafür, dass Windparks zunehmend weniger von Subventionen abhängen, sondern mittels Marktmechanismen entwickelt werden.

179 Turbinen mit insgesamt 650 MW-Leistung

Mit 179 geplanten Turbinen und 650 Megawatt Leistung soll der Windpark laut Bericht genug Strom erzeugen, um zwei Reaktoren eines Kernkraftwerks in Südschweden zu ersetzen, die in diesem Jahr vom Netz gehen. Doch nicht nur für die Stromversorgung Schwedens ist   Markbygden von Bedeutung. Die Windkraftanlagen werden dafür sorgen, dass das Land trotz sinkender Kernenergiekapazitäten mehr Strom erzeugen wird als es selbst verbraucht. Schweden wird vorrausichtlich weiterhin Strom in andere europäische Staaten exportieren können.

Für den Windpark in Nordschweden konnte dem Artikel zufolge ein breites Spektrum an Investoren aus der Energie- und Finanzbranche gewonnen werden: Insgesamt haben Unternehmen mehr als sechs Milliarden Euro investiert. Im Rahmen eines langfristigen Stromabnahmevertrags wird ein Teil des erzeugten Stroms direkt an den Aluminiumhersteller Norsk Hydro ASA verkauft. Dieser Deal war zum Vertragsabschluss laut des Artikels der größte seiner Art.

Markbygden ist nur eines von mehreren großen Windkraft-Projekten in Schweden. Es wird dem Bericht zufolge erwartet, dass sich die Windstromerzeugung in der größten skandinavischen Volkswirtschaft innerhalb der nächsten drei Jahre verdoppeln wird.

Vergleich mit Vorreiter Texas

Die Expansion der Windenergie in Nordschweden wird von den Bloomberg-Autoren mit dem Boom der Windkraft in Texas verglichen, durch den der amerikanische Bundesstaat in den letzten Jahrzehnten zum größten Windproduzenten der USA wurde.

Dabei lassen sich bestimmte Ähnlichkeiten zwischen Texas und Schweden ausmachen. Sowohl die texanischen Ebenen als auch die schwedischen Wälder bieten große Landflächen mit günstigen Bedingungen für die Windenergie. Zudem gehören die Flächen in beiden Regionen in der Regel nur wenigen großen Landbesitzern, was den Erwerb der Gebiete für Energieprojekte wesentlich vereinfacht. Außerdem bevorzugen Energieunternehmen Schweden gegenüber anderen europäischen Ländern wie beispielsweise Deutschland, da es hier einfacher ist, Genehmigungen für große Windparks zu erhalten, so der Artikel weiter.

Ausbau zur Erreichung der Klimaziele notwendig

Gleichzeitig zeigt das Projekt in Nordschweden laut der Autoren auch, dass Erneuerbare-Anlagen in große Dimension zur Erreichung der Klimaziele gebraucht werden. Allein in Schweden müssten sich die Onshore-Kapazitäten in den nächsten 20 Jahren verdreifachen, um das von der Regierung formulierte Ziel zu erreichen, die komplette Stromversorgung des Landes mit Erneuerbaren Energien abzudecken.

Bildnachweis: svevind.se

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