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Der britische Kapazitätsmarkt sorgt für Versorgungssicherheit
Stromerzeuger werden dafür bezahlt, dass sie Kapazitäten für Versorgungsengpässe bereithalten

Es wird viel geredet über Kapazitätsmärkte. In Großbritannien hat die Regierung bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Stromerzeuger, die in Kapazitätsmarktauktionen erfolgreich waren, werden dort inzwischen unabhängig von der eingespeisten Energie dafür vergütet, dass sie Kapazitäten für Knappheitsfälle bereithalten.

Nicht nur den Stromerzeugern im Vereinigten Königreich hilft die Reform des britischen Strommarktes, sondern auch den Verbrauchern: „Der Kapazitätsmarkt wirkt sich sehr positiv auf unser Unternehmen aus, da er eine gewisse Einkommenssicherheit ermöglicht“, erklärt Raoul Thulin vom Team Kommerzielle Optimierung bei RWE Supply & Trading UK. „Und diese Sicherheit hilft uns wiederum, die Versorgungssicherheit für die Verbraucher im britischen Energiemarkt zu erhöhen.“

Zuvor galt in Großbritannien, ähnlich wie in Deutschland, ein Energy-only-Markt. In dem werden ausschließlich tatsächlich erfolgte Energielieferungen gehandelt und vergütet. Durch den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien sanken die Großhandelspreise und die Einsatzstunden der konventionellen Kraftwerke. Zwar können Wind- und Solaranlagen Energie liefern, allerdings nicht unbedingt dann, wenn sie gebraucht wird. Das heißt: Es sank durch den Ausbau der Erneuerbaren nur die Auslastung der konventionellen Kraftwerke, aber kaum der Bedarf an gesicherter Leistung aus konventionellen Anlagen.

Gleichzeitig stiegen die Kosten zur Erfüllung der Umweltstandards. Dies hat viele Betreiber dazu bewogen, ältere Kraftwerke still zu legen.

Von nun an müssen wir jedoch auch unsere Lieferverpflichtungen für den Kapazitätsmarkt im Auge behalten und sicherstellen, dass wir optimal auf ein mögliches Knappheitsereignis vorbereitet sind. Raoul Thulin, Team Kommerzielle Optimierung bei RWE Supply & Trading UK

„Die Forderung in Großbritannien zur Förderung von Kapazitäten, spiegelt die Sorge über fallende Kraftwerksmargen und die damit verbundenen Risiken für die Versorgungssicherheit wieder“, heißt es in einer Analyse des Berliner Think-Tanks Agora Energiewende. Der Regierungsbeschluss Ende 2013, einen Kapazitätsmarkt einzuführen, sei angesichts drohender Kapazitätsknappheit ab 2018 erfolgt.

Die erste Auktion fand im Jahr 2014 statt. Stromerzeuger bieten dabei auf Verträge, indem sie einen Preis festlegen, zu dem sie bereit sind, sich zu verpflichten, ihre Kraftwerke für Knappheitsereignisse verfügbar zu halten. Im Tagesgeschäft, sagt Raoul Thulin, habe sich für ihn und seine Kollegen kaum etwas geändert. Die Optimierung der Assets an den Terminbörsen sowie die Erbringung von Dienstleistungen für den britischen Übertragungsnetzbetreiber National Grid gehören weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben. „Von nun an müssen wir jedoch auch unsere Lieferverpflichtungen für den Kapazitätsmarkt im Auge behalten und sicherstellen, dass wir optimal auf ein mögliches Knappheitsereignis vorbereitet sind.“

Bereit für den Ernstfall

Genau darum geht es: Ein Knappheitsereignis ist ein Zeitraum, in dem mehr Strom nachgefragt als erzeugt werden könnte. Dadurch entsteht das Risiko von Versorgungsengpässen oder auch Stromausfällen. National Grid muss vier Stunden vor dem Knappheitsereignis die Kraftwerksbetreiber, die Kapazitätsmarktübereinkunfte haben, vorwarnen. Dann aber sind alle Anlagen mit Kapazitätsmarktverträgen verpflichtet, ihre Kapazität bereitzustellen. Andernfalls droht eine Strafe, die pro Megawattstunde Minderlieferung berechnet wird.

Um zu überprüfen, dass alle Marktteilnehmer ihren Verpflichtungen aus dem Kapazitätsmarkt nachkommen können, müssen Kraftwerksbetreiber in den Wintermonaten mindestens drei Mal die Verfügbarkeit ihrer Kraftwerke nachweisen.

Kapazitätsmarkt erfüllt Zweck

Mittlerweile finden mindestens einmal im Jahr Auktionen statt. Zuletzt war es im Februar wieder so weit. Die aktuelle britische „T-4“-Kapazitätsauktion, die Kapazitäten mit einem Vorlauf von vier Jahren ausschreibt, schloss bei einem Preis von 8,40 britischen Pfund pro Kilowatt und Jahr. 50.410,119 MW Kapazität wurden zur Lieferung 2021/2022 kontrahiert.

„Die diesjährige T-4 Auktion war von einem hohen Wettbewerb geprägt. Und der Clearingpreis lag sowohl unter unseren Erwartungen als auch unter denen des Marktes“, sagt Raoul Thulin.

Auch wenn der erzielte Preis nicht ganz die Erwartungen der Stromerzeuger erfüllt hat, erfüllt der britische Kapazitätsmarkt seinen Zweck: RWE zumindest hat bereits in die Entwicklung seiner Kraftwerke investiert und plant weitere Investitionen – zur Stärkung der Versorgungssicherheit für die britischen Verbraucher.

Bildnachweis: lakov Kalinin, shutterstock.com

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