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Südaustralien auf dem besten Weg zur Netto-Null bis 2027
Der schnelle Ausbau der Erneuerbaren Energien lockt zahlreiche Industrien und Zukunftstechnologien in den Bundesstaat
  • Grüne Stromerzeugung in sieben Jahren um 84 Prozent gestiegen
  • Solarenergie auf Dächern verändert Anforderungen an Stromnetze
  • Speicherbedarf wächst parallel zum Ausbau der Erneuerbaren rapide

Der australische Bundesstaat Südaustralien umfasst eine Fläche von ungefähr der Größe von Deutschland und Frankreich zusammengerechnet. Nach Angaben des regionalen Übertragungsnetzbetreibers Electranet befindet sich der Bundesstaat auf dem besten Weg bereits bis zum Jahr 2026 oder 2027 den Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu produzieren.

Das wäre drei bzw. vier Jahre früher als von der Regierung des Bundesstaates angestrebt und eine bemerkenswerte Leistung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2018 fossile Energieträger noch die Hälfte der Stromerzeugung im Bundesstaat ausmachten.

Schneller Ausbau der Wind- und Solarenergie

Der Ausbau der Erneuerbaren in Südaustralien hat seit 2021 immer wieder für Rekorde (Link in Englisch) gesorgt: Im Monat Oktober 2023 wurden beispielsweise bereits 86,9 Prozent des Strombedarfs aus Wind- und Sonnenenergie gedeckt. Und im Jahr vorher, von Ende Oktober 2022 bis 2023, lag der EE-Anteil im Durchschnitt bei 71,5 Prozent. Das heißt: Mehr als Zweidrittel des Stroms werden schon jetzt aus Solar und Wind erzeugt. Und seit Oktober 2021 gab es immer wieder kürzere Zeiträume, in denen die Stromversorgung komplett mit Erneuerbaren Energien gedeckt wurde.

Hinter dieser grünen Transformation steht vor allem ein rascher Ausbau der Wind- und Solarenergie. So hat sich die Kapazität der Erneuerbaren Energien im Bundesstaat in den letzten 17 Jahren mehr als verzehnfacht. Allein in den vergangenen sieben Jahren ist sie um 84 Prozent gestiegen, so Zahlen des jährlichen Electranet Planungsberichtes 2023 (Link in Englisch).

Bei Solar auf Dächern weltweit führend

Einen Schlüsselfaktor stellt das starke Wachstum von Solaranlagen auf Dächern dar. Von 2017 bis 2022 stieg die installierte Kapazität von auf Dächern installierten Anlagen von 764 Megawatt (MW) auf fast 2 Gigawatt (GW) an. Infolgedessen hat sich auch der Mindeststrombedarf im Netz in den vergangenen Jahren etwa halbiert, da viele Haushalte selbst Strom produzieren.

Doch der Ausbau geht auch einher mit Herausforderungen. Laut Übertragungsnetzbetreiber Electranet gab es an 85 Prozent der Anschlusspunkte des südaustralischen Stromverteilungsnetzes bereits Zeiten, in denen die PV-Leistung höher war als die lokale Nachfrage. Die hohe Verbreitung der erneuerbaren Energien in diesem Bundesstaat – mit entsprechenden Erzeugungsmustern – hat zu einer zunehmenden Belastung des Netzes und zu niedrigen Einspeisepreisen für Solar- und Windenergieprojekte geführt. Und das erschwert zumindest kurzfristig weitere Investitionen in Erneuerbaren-Projekte in dem Bundesstaat.

Durch diese Entwicklungen wird die weitere Bereitstellung von Speicherkapazitäten in Zukunft immer mehr im Fokus stehen. Insbesondere dann, wenn die ambitionierten Wachstumsszenarien des Staates realisiert werden. Momentan ist in Südaustralien eine Speicherkapazität von 455 MW installiert. Es wird erwartet, dass diese in den nächsten drei Jahren auf über ein Gigawatt ansteigen soll.

Unternehmen wie RWE sind auf der Suche nach mehr Möglichkeiten, um Netzdienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Diese können die Netzstabilität in Südaustralien erhöhen und den Ausbau weiterer Erneuerbaren Kapazitäten ermöglichen. Ein Beispiel aus dem benachbarten Bundesstaat New South Wales: Dort gewann das Unternehmen im Mai eine Ausschreibung (Link in Englisch) für den Bau eines großen Batteriespeichersystems mit einer Kapazität von 50 MW bzw. 400 Megawattstunden (MWh).

Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit

Angesichts der zunehmenden variablen Stromerzeugung fokussiert sich der Übertragungsnetzbetreibers Electranet stark darauf, die Stabilität und Zuverlässigkeit des wachsenden Stromnetzes aufrechtzuerhalten. So installierte der Netzbetreiber im Jahr 2021 beispielsweise vier Phasenschieber-Anlagen (engl. synchronous converters), wodurch die Zuverlässigkeit des Netzes und die Fähigkeit, mit wechselnden Überlastungsmustern umzugehen, erhöht wurden.

Darüber hinaus würde ein Ausbau der Verbindungsleitungen mit den anderen australischen Bundesstaaten den Export von überschüssigem grünem Strom ermöglichen. Electranet begann im Mai mit dem Bau der Verbindungsleitung „Project EnergyConnect“. Das Projekt wird in zwei Phasen realisiert und soll die Übertragungskapazität zwischen Südaustralien und New South Wales erweitern.

Diese Maßnahmen berücksichtigen nicht nur veränderte Stromflüsse aufgrund des wachsenden EE-Anteils, sondern sie sind auch eine Reaktion auf die mögliche Gefahr, dass der Staat in eine sogenannte „Insellage“ gelangen könnte. Das heißt, dass er operativ vom restlichen Übertragungsnetz des Landes getrennt wäre. Dies geschah schon einmal am 31. Januar 2020, als extreme Wetterbedingungen die Übertragungsleitungen Moorabool-Mortlake und Moorabool-Haunted Gully außer Betrieb setzten (Link in Englisch). Infolgedessen mussten Südaustralien und ein kleiner Teil der Region Victoria bis zum 17. Februar 2020 als Energieinsel fungieren.

Nachfragekurve steigt

Die bislang erfolgreiche Realisierung eines robusten und kohlenstoffarmen Energiesystems zieht weitere Industrien und Entwickler grüner Technologien in die Region. Von potenziellen Wasserstoff-Exporteuren bis hin zu Herstellern von grünem Stahl und nachhaltigen Bergbauunternehmen – das Interesse am kohlenstoffarmen Wandel des Bundesstaates wächst stetig.

Laut Angaben von Electranet könnte die Stromnachfrage durch solche Verbraucher um zwei Gigawatt steigen. Dafür würden etwa sechs Gigawatt an neuer erneuerbarer Erzeugungskapazität benötigt. Darüber hinaus gebe es Anfragen für acht Projekte mit jeweils einer Erzeugungsleistung von über ein Gigawatt, so der Netzbetreiber.

In anderen Szenarien könnte die Wachstumsrate der Stromnachfrage sogar noch höher ausfallen, als es derzeit der Fall ist: Das „Step Change“-Szenario des australischen Energiemarktbetreibers (AEMO) zeigt, dass die Nachfrage nach grünem Strom in Südaustralien stark ansteigen könnte, von knapp 10.000 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 2021-22 auf 20.000 GWh im Jahr 2028-29.

Unter dem „Green Energy Export“-Szenario hingegen, könnten Stromangebot und -nachfrage bis zum Beginn der 2030er Jahre auf über 50.000 GWh ansteigen. In diesem Szenario werden die umfangreichen Wind- und Solarressourcen des Landes für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt – sowohl für den eigenen Gebrauch als auch für den Export.

Sowohl das „Step Change“ als auch das „Green Energy Export“-Szenario sind Teil des von AEMO im Jahr 2022 herausgegebenen integrierten Systemplans (Link in Englisch).

Bildnachweis: © RWE AG

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