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Deutscher Wasserstoffrat fordert ambitioniertere H2-Strategie
Gesamtkonzept für die EU soll nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschaft fördern

Der Nationale Wasserstoffrat hat in seiner jüngsten Stellungnahme die Gründung einer „Energie-Union Plus“ gefordert. Damit ruft das 26-köpfige Beratungsgremium der Bundesregierung die deutsche und europäische Politik auf, ein Gesamtkonzept auf EU-Ebene abzustimmen. Das Ziel: Die europäische Industrie soll eine Vorreiterrolle bei Technologien zur Gewinnung und Nutzung von Wasserstoff einnehmen.

Notwendig seien dafür kurzfristig schnellere Förderinstrumente und ein deutlich vereinfachter Förderrahmen mit niedrigen Hürden für Unternehmen, die berechtigt sind, Finanzhilfen in Anspruch zu nehmen. Ohne eine deutlich ambitioniertere Wasserstoffstrategie sei die hiesige Industrie absehbar chancenlos im weltweiten Wettbewerb. Und zwar nicht nur die Wasserstoffindustrie.

Ukrainekrieg und USA erhöhen Druck zur Energiewende

Die hohe Dringlichkeit begründet der NWR zum einen mit dem Ukrainekrieg und seinen Folgen für die Energieversorgung in Europa. Ein zusätzlicher Nachteil im globalen Wettbewerb ergebe sich für europäische Unternehmen durch den „Inflation Reduction Act“ (IRA) der US-Regierung, der verschiedene Branchen betrifft, insbesondere aber den US-Energiesektor unterstützt.

Mit einem Volumen von 369 Milliarden US-Dollar gilt der IRA als größtes Subventionsprogramm für Erneuerbare Energie der US-Geschichte. Hinzu kommen 110 Milliarden Dollar aus dem Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) (link in Englisch).

Ein erheblicher Teil der Gelder soll der „Clean Hydrogen Strategy“ zugutekommen, mit der die Regierung den Aufbau einer nationalen Wasserstoffindustrie fördert. Dadurch würden grüner und blauer Wasserstoff in den Vereinigten Staaten unmittelbar wirtschaftlicher als grauer Wasserstoff, schreiben die NWR-Experten.

IRA ebnet US-Wasserstoffwirtschaft den Weg

Seit Januar fördern die USA die Wasserstoffbranche mit zwei Arten der Steuererleichterung: Unternehmen können sich bis zu 30 Prozent ihrer Investitionen in die Entwicklung von Projekten zur Erzeugung von „sauberem Wasserstoff“ auf Steuerschulden gutschreiben lassen oder sie erhalten eine Steuergutschrift von bis zu drei Dollar pro erzeugten Kilogramm H2. Die Höhe der Erstattung hängt von der Emissionsreduktion gegenüber fossilem Wasserstoff aus Erdgas ab; mindestens muss sie 60 Prozent betragen.

Durch die doppelte Förderung, die die Unternehmen zudem vergleichsweise unbürokratisch in Anspruch nehmen können, sei es heute nirgendwo wirtschaftlicher, klimafreundlichen Wasserstoff zu erzeugen, als in den USA, sagen die NWR-Experten. Die effektiven Kosten liegen dabei auf einem Niveau, das sonst für das Jahr 2050 erwartet wird. Damit sorge die US-Regierung „für ein hohes Maß an Investitionssicherheit entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette“.

Europa droht ins Hintertreffen zu geraten

Das Expertengremium sieht darin eine Reihe systemischer Vorteile gegenüber dem deutschen und europäischen Förderrahmen, der bisher vor allem in der CO2-Bepreisung des europäischen Emissionshandelssystem EU-ETS und der Finanzhilfen für Einzelprojekte besteht.

Die angebotsseitige Steuererstattung – in Verbindung mit der Auflage, dass ein erheblicher Teil der Wertschöpfung in den USA anfallen muss – erzeuge Anreize für den Aufbau einer nationalen Wasserstoffwirtschaft von der Erzeugung über den Transport bis hin zur Anwendung in allen Sektoren. Im Gegensatz zur Projektförderung sei der US-Förderansatz vollkommen technologieneutral, da allein die Klimawirksamkeit über die Höhe der Förderung entscheidet. Dagegen seien europäische Zertifizierungsverfahren „mit massiven Unsicherheiten verbunden“.

Im Wettrennen um die Technologieführerschaft gerate Europa damit ins Hintertreffen, zumal sich schon jetzt Lieferengpässe von Roh- und Werkstoffen sowie Komponenten und Herstellungskapazitäten der erforderlichen Anlagen abzeichneten: „Es ist anzunehmen, dass aufgrund der absehbaren Engpässe in den Wertschöpfungs- und Lieferketten, vor allem für Elektrolyseure, ein Hochlauf in beiden Regionen kaum zeitgleich und parallel erfolgen kann.“

H2-Wirtschaft: Grundlage einer nachhaltigen, wettbewerbsfähigen Wirtschaft

Mit anderen Worten: Wenn die europäische Politik nicht bald handle, könne in Europa erst eine Wasserstoffbranche entstehen, wenn die USA bereits eine haben, meinen die Experten: „Dies wiederum wäre mit gravierenden Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung, Transformation von Industrie und der Volkswirtschaft insgesamt sowie für das Erreichen der Klimaziele verbunden.“

Beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft handelt es sich dem Nationalem Wasserstoffrat zufolge also keinesfalls um einen Selbstzweck, sondern um die Grundlage für eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Wirtschaft.

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