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Offshore-Windkraft: Branche in den Startlöchern
Deutsche Windguard legt Halbjahresbilanz 2023 vor: 2024/25 wird sich das Ausbautempo verfünffachen
  • Neue Offshore-Windenergieanlage mit 229 Megawatt im ersten Halbjahr 2023
  • Mehr Projekte in der Umsetzungsphase
  • Verfünffachung des Ausbautempos in den nächsten zwei Jahren zeichnet sich ab
  • Bundesregierung will 20 Gigawatt Zubau von 2026 bis 2030
  • Branche fordert konstantere Ausbauziele

Im ersten Halbjahr 2023 sind vor der deutschen Küste neue Offshore-Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 229 Megawatt (MW) ans Netz gegangen. Das schreibt das Beratungsunternehmen Deutsche Windguard in ihrem Halbjahresbericht im Auftrag verschiedener Branchenverbände. Alle 24 Anlagen gehören demnach zu Arcadis Ost 1. Der Windpark des belgischen Unternehmens Parkwind liegt in der Ostsee etwa auf halbem Weg zwischen Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern und Trelleborg an der Südspitze Schwedens.

19 Prozent weniger Ausbau als 2022

Bis Ende des Jahres sollen auch die letzten drei 9,5­‑MW-Windräder von Arcadis Ost 1 Strom einspeisen. Einschließlich der Kapazität von 20 MW, die in der Nordsee dazukommt, läge der Zubau von Offshore-Windenergieanlagen im gesamten Jahr 2023 dann bei 277 MW. Weitere Inbetriebnahmen seien nicht zu erwarten.

2022 speisten laut Deutscher Windguard neue Offshore-Windräder mit einer Gesamtleistung von 342 MW erstmals Strom ins deutsche Netz ein. Dabei handelte es sich um den RWE-Windpark Kaskasi nahe der Nordseeinsel Helgoland.

Nach einem Rückgang des Ausbautempos erwarten die Analysten in den kommenden Jahren eine deutliche Beschleunigung auf durchschnittlich 1,3 Gigawatt (GW) pro Jahr. Seit 2022 werden Projekte aus den Ausschreibungsrunden 2017/2018 umgesetzt. Damals wurden Lizenzen zum Bau von Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 3,1 GW versteigert. Zu erwarten ist laut Deutscher Windguard, dass diese Kapazität bis Ende 2025 vollständig installiert sein wird. Dann könnten Windkraftanlagen in deutschen Küstengewässern Strom mit einer maximalen Leistung von 10,9 GW einspeisen.

Offshore-Ausbauziel 2030: Binnen fünf Jahren müssen 20 GW neu ans Netz gehen

Mit der Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG), die Anfang des Jahres in Kraft trat, hat die Bundesregierung die Ausbauziele der Offshore-Windkraft hinaufgesetzt. Im Jahr 2030 sollen die Offshore-Anlagen nun 30 GW ins deutsche Netz einspeisen können.

Stand heute müssen also in den letzten fünf Jahren des Jahrzehnts mehr als 19 GW Einspeisekapazität in deutschen Gewässern installiert werden. Das sind im Durchschnitt fast 4 GW pro Jahr, wobei abzusehen ist, dass das Gros der Inbetriebnahmen in die Jahre ab 2028 fallen wird. Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordjahr 2015 gingen 2,3 GW Offshore-Windstrom ans Netz.

Letzte Ausschreibungen künden von großem Interesse bei Betreibern

Die Branche gibt sich zuversichtlich: „Die Entwicklung der vergangenen Monate stimmt positiv. Nach Jahren des schwachen Zubaus steht die Branche in den Startlöchern, um eine Vielzahl an Projekten umzusetzen“, kommentierten die Branchenorganisationen BWE, BWO, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems, WAB e.V. und WindEnergy Network e.V. die aktuelle Entwicklung in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

In den vergangenen Sommermonaten waren Lizenzen zur Entwicklung von sechs Gigawatt in der Nord- und einem Gigawatt in der Ostsee versteigert worden. Dabei haben Energiekonzerne erstmals negative Gebote abgegeben, also für das Recht bezahlt, Offshore-Windparks in deutschen Meeren bauen zu dürfen, anstatt Subventionen zu erhalten.

Im August hat RWE ohne Negativgebot den Zuschlag für Entwicklung und Betrieb zweier Flächen erhalten. Die Windräder mit insgesamt 900 MW sollen 2029 den Betrieb aufnehmen. Bereits im vergangenen Jahre hatte sich der Essener Stromerzeuger die Rechte für zwei Windparks mit einer Gesamtleistung von 660 MW gesichert. Für die Inbetriebnahme des Windparks ist das Jahr 2027 vorgesehen. Weitere 630 MW wurden RWE zugeschlagen, wenn nicht ein anderes Unternehmen sein Eintrittsrecht für die Flächen wahrnimmt. Alle diese Projekte liegen in der Nordsee.

Branche fordert politische Unterstützung und konstantere Ausbauziele

Um das Etappenziel 2030 zu erreichen, sollen nun weitere 9,8 GW rechtzeitig ausgeschrieben werden. Um sie in der vorgesehen Zeit ans Netz zu bringen, bedürfe es allerdings einer „industriepolitischen Strategie“, heißt es von den Branchenorganisationen. Um die massiven Ausbaupläne zu realisieren, sei es erforderlich, die entsprechenden Zubau-Kapazitäten aufzubauen: Neben Fachkräften, Installationsschiffen und Produktionsanlagen müssten auch die logistischen Ressourcen angepasst werden: „Die Kapazität der Seehäfen einschließlich der Hinterland-Anbindung und der Kapazitäten für den Transport im Binnenland sind ein erkennbarer Bottleneck“, heißt es aus der Branche.

Kritisch sehen die Branchenvertreter auch den Rhythmus der aktuellen Ausbaupläne. Bisher sehen diese vor, dass nach dem rapiden Zubau mit voraussichtlich mehr als 5 GW pro Jahr gegen Ende dieses Jahrzehnts das Ausbautempo wieder auf 2 GW pro Jahr sinken soll: Bis Ende 2035 fordern die Regierungspläne eine Offshore-Erzeugungskapazität von 40 GW, bis 2045 sollen weitere 20 GW hinzukommen.

Wichtig für einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Aufbau einer deutschen und europäischen Offshore-Windindustrie wären dagegen möglichst stetige Ausbauziele, heißt es aus der Branche. Nur dies ermögliche eine gleichmäßige Auslastung von Arbeitskräften und Produktionskapazitäten auf hohem Niveau.

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