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Solar-Boom in den USA
Wood Mackenzie: Bis 2030 wird die PV-Kapazität in den Vereinigten Staaten auf über 400 Gigawatt steigen

Die Solarbranche hat in den USA im Jahr 2020 einen Boom wie nie zuvor erlebt. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Solar Energy Industries Association (SEIA) und dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Wood Mackenzie. Demzufolge sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von 19,2 Gigawatt (GW) ans Netz gegangen – ein Zuwachs von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte der neu installierten Stromerzeugungskapazität entfiel damit auf Photovoltaikanlagen. Und die Autoren prognostizieren dem Solarsektor auch für die kommenden zehn Jahre ein rasantes Ausbautempo: Sie erwarten, dass sich bis 2030 die Gesamtleistung von aktuell knapp 100 GW auf über 400 GW mehr als vervierfacht.

Neue US-Stromerzeugungskapazitäten in den letzten zehn Jahren

Quelle: Wood Mackenzie, Federal Regulatory Commission

Wie die Analyse zeigt, verteilt sich der Zubau nicht gleichmäßig auf die Bundesstaaten. Mehr als die Hälfte der neuen Anlagen wurden in nur drei Staaten gebaut, in Kalifornien (3,9 GW), Texas (3,4 GW) und Florida (2,8 GW).

Deutliche Unterschiede gibt es auch im Ausbautempo in den verschiedenen Einsatzbereichen. Die mit Abstand meisten Solarmodule wurden von Energieversorgern installiert: Einen Zubau von fast 14 GW verzeichnete die Branche – so viel wie nie zuvor. Die Zahl der großen Freiflächenanlagen steigt damit deutlich an. Laut der Studie hatten Unternehmen bereits vor der Covid-19-Pandemie zahlreiche PV-Projekte auf den Weg gebracht und trotz Corona fertigstellen können.

Auch im privaten Wohnbereich, also zum Beispiel auf Dächern von Ein- und Mehrfamilienhäusern, erlebte die Photovoltaik einen starken Nachfrageboom mit einem Zuwachs von insgesamt 3,2 GW. Das sind elf Prozent mehr als 2019. Die Experten gehen davon aus, dass viele Menschen den Lockdown während der Pandemie für Renovierungen und Modernisierungen nutzten. Im sogenannten Nicht-Wohnbereich –  auf Dächern von Lagerhallen oder Verwaltungsgebäuden – schwächelte dagegen der Ausbau mit nur zwei GW. Wegen der Coronakrise gab es bei vielen Vorhaben Verzögerungen, sodass dieser Sektor mit einem Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr abschloss.

Anschub durch Verlängerung der staatlichen Förderung

Auch weil sich die Lage zum Winter hin wieder etwas entspannte, kam es im vierten Quartal zu einem regelrechten Jahresendspurt: Von Anfang Oktober bis Ende Dezember kamen insgesamt acht GW an Kapazität neu dazu (insgesamt oder nur im Nicht-Wohnbereich?). Ein Spitzenwert, der den bisherigen Rekord aus dem letzten Quartal 2016 um ganze 22 Prozent übertraf.

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es dann noch eine weitere positive Nachricht für die Branche: Eigentlich wäre die staatliche Förderung ITC (Solar Investment Tax) Ende 2020 von 26 Prozent auf 22 Prozent und später auf zehn Prozent gesunken. Doch der Kongress beschloss in letzter Minute eine Verschiebung um zwei Jahre.

Seit Einführung der ITC im Jahr 2006 ist die US-Solarindustrie um mehr als 10.000 Prozent gewachsen. Eine Entwicklung, die sich der Analyse zufolge angesichts der Verlängerung und der stetig sinkenden Kosten für die Technologie in den kommenden Jahren noch beschleunigen wird.

Ausbau 2021 auf Rekordkurs

Im Bereich der Großanlagen deutet bereits alles darauf hin, dass der Rekord bei Zubau aus 2020 im Jahr 2021 gebrochen wird. Derzeit befinden sich Projekte mit einer Gesamtkapazität von 11,2 GW im Bau. Damit ist der Markt laut Wood Mackenzie auf dem besten Weg, einen Kapazitätszuwachs von beeindruckenden 17,5 GW zu erreichen.

Ob dieser Boom weiter anhält, wenn die ITC-Prämie 2024 auf zehn Prozent sinkt, wagen die Experten nicht zu prognostizieren. Doch spätestens zum Ende des Jahrzehnts erwarten sie wieder einen deutlichen Aufwärtstrend. Dann werden viele Kohle- und Gaskraftwerke vom Netz gehen und der Bedarf an Erneuerbaren weiter steigen.

Ausbau-Boom vor Förderende

Im Nicht-Wohnbereich rechnen die Autoren 2021 ebenfalls mit einem Rekordausbau, vor allem wegen des krisenbedingten Projektstaus im Corona-Jahr 2020. Weil die ITC hier ab 2024 komplett wegfallen wird, wird der Zubau danach hingegen eher moderat verlaufen. Auch für Privathaushalte endet die Förderung 2024.  Bis mindestens dahin wird jedoch ein massives Wachstum im zweistelligen Prozentbereich erwartet. 2030 könnten so 13,4 Prozent aller Haushalte in den USA in einem Gebäude mit Solaranlage wohnen (heute: vier Prozent).

Der Report geht davon aus, dass sich die Ausbaugeschwindigkeit über alle Sektoren hinweg in den kommenden zehn Jahren deutlich erhöhen wird. Um das prognostizierte Plus von 324 GW zu erreichen, müsste der Zubau dreimal so schnell voranschreiten wie im Rekordjahr 2020. Angesichts des zunehmenden Fokus auf Erneuerbare in den Vereinigten Staaten für die Experten ein durchaus realistisches Szenario.

Bildnachweis: © shutterstock.com, trekandshoot

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