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„Wasserstoff-Rückgrat“ soll ganz Europa verbinden
Positionspapier zeichnet die Vision eines 23.000 Kilometer langen Pipeline-Netzwerks

Wasserstoff-Vision: Ein „europäisches Wasserstoff-Rückgrat“ könnte noch in diesem Jahrzehnt weite Teile des europäischen Kontinents mit grünem Wasserstoff versorgen und so die Energiewende vorantreiben. Bis 2030 sollen die ersten zehn Länder über ein Pipeline-Netzwerk verbunden werden, wobei überwiegend bestehende Pipelines neu genutzt werden sollen. In ihrem Positionspapier „European Hydrogen Backbone“ zeigt die strategische Unternehmensberatung Guidehouse zusammen mit elf Gasnetzwerk-Betreibern auf, wie ein solches Netzwerk aussehen könnte. en:former hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Grüner Wasserstoff aus Wind- und Solarenergie nimmt eine Schlüsselrolle in der Klimaschutzstrategie der Europäischen Union ein. Damit die EU ihr Ziel von Netto-Null-Emissionen bis zum Jahr 2050 erreichen kann, ist er als Energiespeichermedium und Treibstoff von zentraler Bedeutung. Um Industrie und Verkehrssektor zuverlässig mit ausreichenden Mengen zu versorgen, muss jedoch eine Transport- und Speicherinfrastruktur geschaffen werden.

Geflecht aus Pipelines und Elektrolyseuren

Genau da setzen die Überlegungen von Guidehouse an. Die Autoren des Positionspapiers schlagen den Aufbau einer Art Wasserstoff-Autobahn vor. 6800 Kilometer Pipelines sollen bis zum Jahr 2030 Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande, Belgien, Tschechien, Dänemark, Schweden und die Schweiz miteinander verbinden.

Am Anfang könnten bestehende Erdgasleitungen von Enagás, Energinet, Fluxys Belgium, Gasunie, GRTgaz, NET4GAS, OGE, ONTRAS, Snam, Swedegas und Teréga auf den Transport von Wasserstoff umgestellt werden. Zusätzlich müssten auch Leitungen neugebaut werden, um die umgewandelten Pipelines sinnvoll zu verbinden. Dem Positionspapier zufolge könnten im Jahr 2040 rund 75 Prozent des dann schon 23.000 Kilometer langen Wasserstoffleitungsnetzes aus umgewandelten Erdgaspipelines bestehen. Gespeist würden diese aus Elektrolyseuren, die das Gas mithilfe von Strom aus Erneuerbaren produzieren, und Speichern entlang der Strecke.

Durch die Nutzung von bereits vorhandenen Strecken könnten Abnehmer, die schon ans Gasnetz angeschlossen sind, problemlos auf Wasserstoff umsteigen. Und das auch, wenn keine Anlagen zur Wasserstoffelektrolyse aus erneuerbarem Strom in der Nähe sind. Denn der Treibstoff kann laut Positionspapier effizient über längere Strecken transportiert werden.

Parallele Leitungen

Die Idee könnte laut der Unternehmensberatung schon bald in die Tat umgesetzt werden: Bereits zu Beginn der 2020er-Jahre solle mit der Planung begonnen werden. In einem ersten Schritt würden Erdgaspipelines in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien zu Wasserstoffpipelines umgewidmet. Diese Umstellung würde die Kosten für den Ausbau im Vergleich zu früheren Berechnungen deutlich senken.

Jede dieser Leitungen könnte Wasserstoff in einer Größenordnung zwischen sieben und 13 Gigawatt quer durch Europa befördern. Der Treibstoff hat zwar eine deutlich niedrigere Energiedichte als Erdgas, kann aber mit einem höheren Volumenstrom transportiert werden, also mit einer höheren Durchflussrate. So ist die Energiekapazität, die über gewöhnliche Pipelines befördert wird, vergleichbar.

Netz wächst mit Produktion mit

Da die Produktion Berechnungen zufolge schnell ansteigen werde und bis zum Jahr 2030 bei 100 TWh liegen könnte, soll das Pipeline-Netzwerk in einer zweiten und dritten Phase weiter ausgebaut werden. Auch Länder, die bisher noch nicht Teil der Planungen sind, könnten dann an die Versorgungsader angeschlossen werden. So könnten auch Elektrolyseure verbunden werden, die Strom aus großen Offshore-Windparks in der Nordsee nutzen. Bis zum Jahr 2050 wäre so der Transport von jährlich 450 TWh grüner Wasserstoff quer durch Europa möglich. Laut den Autoren könnten dabei zu 75 Prozent bereits bestehende Rohre genutzt werden, nur 25 Prozent der Wasserstoffpipelines müssten neu gebaut werden. Die Investitionskosten lägen bis 2040 insgesamt zwischen 27 und 64 Milliarden Euro. 60 Prozent der Kosten entfielen auf den Aus- und Umbau der Pipelines, der Rest auf Kompressoren. Auf ganz Europa verteilt ein „überschaubarer Betrag im Gesamtkontext der Energiewende“, der zudem deutlich unter früheren groben Schätzungen für ein solchen Vorhaben liege.

Bildnachweis: Guidehouse

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