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Windenergie-Ausbau bedarf hoher Investitionen
GWEC: Bis 2026 drohen Engpässe, sollte keine Unterstützung für den Ausbau der industriellen Kapazitäten kommen
  • 2022 wurden weltweit 77,6 GW an neuer Windkraftkapazität installiert
  • Weiterer Ausbau erfordert umfangreiche Investitionen in die Lieferkette
  • Anforderungen an die Lokalisierung können Marktwachstum beeinträchtigen

Das Global Wind Energy Council (GWEC) hat den Global Wind Report 2023 (Link in Englisch) herausgegeben, der Aufschluss über Fortschritte und Herausforderungen in der Windindustrie geben soll.

Nach Angaben des GWEC wurden im Jahr 2022 insgesamt 77,6 Gigawatt (GW) Windkraftkapazität installiert. Das ist der dritthöchste jemals erreichte Wert nach den Rekorden in den Jahren 2020 und 2021. Die weltweit installierte Gesamtkapazität beläuft sich damit auf nunmehr 906 GW, was einem Anstieg um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Neuinstallationen setzten sich aus 68,8 GW im Onshore- und 8,8 GW im Offshore-Bereich zusammen.

An Land entstanden 52 Prozent der neuen Kapazitäten auf dem chinesischen Markt. Europa verzeichnete mit 16,7 GW neu installierter Kapazität ein Rekordjahr, was sich insbesondere auf die florierenden Märkte in Schweden, Finnland und Polen zurückführen lässt. Der Onshore-Marktanteil Europas lag bei insgesamt 24 Prozent.

Dagegen verlangsamten sich die Aktivitäten in Lateinamerika, dem Nahen Osten und Nordamerika. In den Vereinigten Staaten wurden 2022 aufgrund von Engpässen in der Lieferkette und Problemen bei der Vernetzung nur Windräder mit 8,6 GW Kapazität in Betrieb genommen, berichtet das GWEC.

Nach dem Rekordjahr 2021 verzeichnete der Offshore-Markt 2022 den bisher zweithöchsten Zuwachs bei Neuinstallationen. In China wurden Offshore-Windkraftanlagen mit fünf GW  Kapazität installiert, in Taiwan mit 1.175 und in Japan mit 84 Megawatt (MW). Damit zeichnet sich ein starkes Wachstum auf mehreren Märkten in Asien ab.

In Europa, auf das die restlichen 2,5 GW Kapazitätszuwachs entfielen, nahmen Italien und Frankreich jeweils ihre ersten kommerziellen Offshore-Windparks in Betrieb.

Überaus positive Wachstumsaussichten

Auch wenn das Jahr 2022 nicht viele Rekorde gebrochen hat, sind die Aussichten für Windkraft 2023 ausgesprochen positiv. Sowohl der Klimawandel als auch Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit haben dazu geführt, dass Windenergie als erschwinglicher, inländischer und nachhaltiger Energielieferant in den Mittelpunkt der weltweiten Energiepolitik gerückt ist.

Nach Schätzungen des GWEC könnten die Neuinstallationen von Windkraftanlagen 2023 erstmals 100 GW übersteigen, in den folgenden fünf Jahren sind sogar insgesamt 680 GW zu erwarten – jährlich durchschnittlich 110 GW an Land und 26 GW auf See.

Die aktuelle GWEC-Prognose für die Jahre 2023 bis 2030 liegt damit 143 GW über der im Vorjahr veröffentlichten. Gleichzeitig warnt die Organisation davor, dass damit nur 68 Prozent der neuen Kapazitäten entstehen würdem, die bis 2030 erforderlich sind, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert zu beschränken.

Wachstumsschmerzen

Die Expansion der Windindustrie in den letzten vier Jahrzehnten war außergewöhnlich, aber auch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Heute ist sie zweifellos ein globaler Wirtschaftszweig, der in immer mehr Ländern Fuß fasst.

Gemeinsam mit Solarenergie ist Windenergie zum Rückgrat der Energiewende avanciert. Doch sie muss laut GWEC noch schneller wachsen als bisher.

Hierfür sei ein massiver Ausbau der Wertschöpfungsketten für Windkraftanlagen erforderlich. Denn: Es dauerte 40 Jahre, um ein Terawatt (TW) Kapazität zu bauen (ein Meilenstein, der voraussichtlich Mitte 2023 erreicht wird). Das nächste TW soll dann in nur sieben Jahren realisiert werden. Nach GWEC-Schätzungen wird damit die gesamte freie Kapazität der Branche bis 2026 ausgeschöpft sein.

Ohne neue Investitionen in die Lieferkette prognostiziert der Bericht daher Engpässe beim Bau von Gondeln, bei der Herstellung von Getrieben sowie bei Schlüsselkomponenten wie Rotorblättern und Generatoren. Ein besonders hohes Risiko besteht demnach auf den US-amerikanischen und europäischen Windmärkten.

Darüber hinaus warnt das GWEC eindringlich vor der Anwendung von Lokalisierungsanforderungen und restriktiven Handelspraktiken. Diese könnten zu Preiserhöhungen führen und die Ausweitung der Lieferketten einschränken.

Spannende Märkte im Blick

Auf der Liste der „zu beobachtenden Märkte“ steht Brasilien an erster Stelle. Der Onshore-Windsektor des Landes ist bereits etabliert und das GWEC sieht ein wachsendes Interesse am Offshore-Ausbau – wo ein enormes Potenzial schlummert. Die neue Regierung, die im Januar ihr Amt angetreten hat, versprach, Erneuerbare Energien und den Klimawandel ganz oben auf ihre Agenda zu setzen. Gleichzeitig wurde der Offshore-Wind-Enthusiast Jean Paul Prates zum Chef des staatlichen Energieunternehmens Petrobras ernannt.

Auch Indien wird laut GWEC in den nächsten zehn Jahren einen dynamischen Windmarkt schaffen, der durch ein rasantes Wachstum der Stromnachfrage angetrieben wird. Das Land scheine kurz vor dem Einstieg in die Offshore-Windenergie zu stehen und man erwarte, dass die jüngsten politischen Reformen auch bald den Zubau von Onshore-Windkraftanlagen vorantreiben werden.

Nach einer Phase begrenzten Ausbaus hat Ägypten inzwischen Projekte im GW-Maßstab angekündigt. Sollten diese realisiert werden, „würde die ägyptische Windenergiebranche in die oberste Liga der weltweiten Schwellenländer aufsteigen“, so das GWEC. Der Fokus liegt auf einem Plan für ein separates Stromnetz, das durch zwei Onshore-Windparks mit einer Kapazität von je zehn GW gespeist wird. Dadurch würde der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommarkt des Landes deutlich steigen.

Nach Ansicht des GWEC tritt die Windindustrie insgesamt in eine neue Phase der geografischen und industriellen Expansion ein. Damit nehme sie für die Versorgungssicherheit und das Erreichen der Klimaziele eine entscheidende Rolle ein. Sie benötige dafür jedoch gezielte Unterstützung. Nur so könnten die erforderlichen Kapazitäten geschaffen werden.

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