Energiewende im enformer Luftaufnahme Photovoltaikanlage auf grünen Feldern
schließen

Thema finden

Dürfen wir Sie en:formieren? Nutzen Sie unsere Filterung, um für Sie relevante Themen zu finden. Alternativ unterstützen Sie bei Ihrer Suche nach Themen unsere Suchfunktion sowie die Artikelübersicht.

Übersicht
Inhalte filtern
Übersicht
schließen

Suche

Häufig gesuchte Begriffe

Energiewende Emissionshandel Innovationen Kraftwerke RWE Versorgungssicherheit Batteriespeicher Elektrifizierung
Zurück zur Übersicht
[post-views]
Die grünen Seiten der USA
Während die Trump-Regierung bremst, setzen Unternehmen und zahlreiche Bundesstaaten auf Solar- und Windkraft

Obwohl die Trump-Regierung aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen will und auf Öl und Gas setzt, boomen die Erneuerbaren Energien auch in den USA. Kalifornien produziert 20 Prozent des Stroms mit Solaranlangen, im mittleren Westen entstehen riesige Windparks. Verantwortlich dafür sind zahlreiche Bundesstaaten, aber auch Unternehmen, insbesondere die großen Internetkonzerne wie Apple, Google oder Amazon.

Die Tatsache ist kaum bekannt: Nicht Saudi-Arabien, Russland oder die Golfstaaten – die Vereinigten Staaten von Amerika sind die Supermacht bei den fossilen Energien: Dank der Fracking-Technologie werden sie ab 2019 mehr Erdgas fördern, als sie selbst verbrauchen. Schon jetzt sind die USA der mit Abstand weltgrößte Produzent. Und Schätzungen zufolge ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie Russland auch beim Erdöl überholen. Um das Wachstum weiter anzutreiben, hat US-Präsident Donald Trump den Weiterbau der umstrittenen Öl-Pipeline Keystone XL genehmigt. Zusätzlich hat er den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt. Dabei haben die USA schon jetzt den weltweit zweithöchsten Energieverbrauch nach China und pusten am meisten Kohlendioxid in die Luft.

Widerstand gegen die Klimapolitik

Gegen die Klimapolitik der Regierung in Washington gibt es jedoch massiven Widerstand: 15 der 50 Bundesstaaten haben sich freiwillig verpflichtet, Treibhausgas-Emissionen nach dem Pariser Abkommen zu reduzieren. Kalifornien, der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA, geht sogar noch weiter und will bis zum Jahr 2030 60 Prozent der Stromversorgung aus Erneuerbaren beziehen. Die Staaten können Steuern auf Energie erheben, Quoten bei der Stromerzeugung festlegen sowie Infrastrukturprojekte fördern – sie verfügen also über beträchtlichen Einfluss. Großkonzerne wie Apple, Amazon und Google haben sich der Initiative „We Are Still In“ angeschlossen, einem Bündnis aus nichtstaatlichen Klimaschützern, die das Pariser Abkommen weiter umsetzen wollen.

Die Maßnahmen zeigen erste Erfolge: 2017 hat laut der Internationalen Energieagentur kein Land auf der Welt mehr Kohlendioxid eingespart als die USA – und das bereits das dritte Jahr in Folge. „Es wird sehr viel getan: In den Bundesstaaten, in Städten und Regionen gibt es viele klimafreundliche Initiativen, steuerliche Anreize oder Regulierungen“, unterstrich Brian La Shier, Klima-Experte beim Washingtoner Institut für Energie- und Umwelt-Studien (EESI) gegenüber der ARD.

Solarenergie und Windkraft boomen

Verantwortlich für den Rückgang der Emissionen sind vor allem Solarenergie und Windkraft, die einen regelrechten Boom erleben: Zwischen 2008 und 2017 hat sich der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion von neun auf 18 Prozent verdoppelt. Damit liegt der Anteil zwar niedriger als in einigen europäischen Ländern. Der absolute Kapazitätszuwachs ist aber weitaus größer. Die Neuinvestitionen in Solar- und Windkraftanlagen übertreffen sogar die in fossile Energieträger. 2017 stammte die Hälfte der neu installierten Stromerzeugungskapazität von 24,6 Gigawatt aus regenerativen Energieträgern. Als Grund für den Boom gelten vor allem die stark gefallenen Preise für Solarpanels. So wurde 2016 laut Branchenverband Solar Energy Industries Association etwa alle 84 Sekunden eine neue Solaranlage fertiggestellt.

Vorreiter bei der Solarenergie sind die traditionell von Demokraten regierten Bundesstaaten Kalifornien, Vermont und Hawaii. An der kalifornischen Westküste wird fast 20 Prozent des Stroms mit Solaranlagen erzeugt. Doch auch Bundesstaaten, die von den Konservativen regiert werden, treiben den Ausbau von Erneuerbaren Energien voran. In Texas stehen mit die größten Windparks weltweit, als eigenständiges Land wäre es der sechstgrößte Produzent von Windenergie – der ehemalige konservative Gouverneur Rick Perry hatte vor Jahren durchgesetzt, dass Hochspannungsleitungen den bevölkerungsarmen und windreichen Westen des Bundesstaates mit den Metropolen an der Küste verbinden. Und Oklahoma hat mit der Zahl der Windkraftanlagen den Umweltvorreiter Kalifornien überholt – nicht zuletzt, weil Google dort in mehrere Windparks investiert.

Internetkonzerne setzen auf Erneuerbare

Die großen Internetkonzerne setzen verstärkt auf Erneuerbare Energien, um ihren gewaltigen Energiebedarf vor allem für ihre Rechenzentren zu decken. Google und Apple nutzen nur noch Ökostrom, den sie teilweise selbst erzeugen oder über Stromlieferverträge mit Anlagenbetreibern direkt beziehen. Der neue Hauptsitz von Apple in Cupertino südlich von San Francisco soll beispielsweise von einer 17-Megawatt-Solaranlage auf dem Dach und vier Megawatt Biogas-Brennstoffzellen versorgt. Auch andere Unternehmen wie Amazon, Microsoft und Facebook nutzen vermehrt Regenerative.

Trotz des Öko-Booms ist klar: Erdöl und Gas werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Noch produzieren die USA über 80 Prozent ihres Stroms mit fossilen Energieträgern, die sogar 90 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs decken müssen. Der Anteil der Erneuerbaren Energien wird durch Investitionen aber weiter stark steigen.

Bildnachweise: Roschetzky Photography, shutterstock.com; Maps Expert, shutterstock.com

Fragen an die Redaktion

Stellen Sie Ihre Frage an die Redaktion per ...

E-Mail Feedbackformular

Fragen an die Redaktion

Stellen Sie Ihre Frage an die Redaktion per ...

E-Mail Feedbackformular

up:date

Abonnieren Sie den monatlichen en:former- Newsletter und folgen Sie uns auf Twitter. So bleiben Sie stets auf dem Laufenden.

zur Anmeldung
jetzt bewerten bereits bewertet

Mehr zu Energiewende Stromerzeugung