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Großbritannien verabschiedet Nettonull-CO2-Ziel für 2050
Großbritannien bestätigt führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel

Großbritannien hat sich als erster G7-Staat dem Ziel der CO2-Neutralität verpflichtetdas Land will so seinen Beitrag zum Pariser Abkommen leisten. Dieses ambitionierte Ziel übertrifft das ursprüngliche Ziel der Regierung, bis zum Jahr 2050 einer Verringerung der Emissionen um 80 Prozent zu erreichen.

Festgeschrieben wird das neue Reduktionsziel durch eine Änderung des Klimawandelgesetzes von 2008. Damit setzt die britische Regierung eine Empfehlung des Ausschusses für den Klimawandel „Committee on Climate Change“ (CCC) um. Der Ausschuss hat dieses Jahr dargelegt, welche tiefgreifenden Veränderungen notwendig sind. Energieunternehmen wie RWE ziehen bereits mit: Der Branchenverband der europäischen Elektrizitätswirtschaft „Eurelectrichat erklärt, bis zum Jahr 2050 für eine CO2-neutrale Strombranche sorgen zu wollen.

Beschleunigung der Energiewende

Das Konzept der CO2-Neutralität sieht vor, dass gewisse Mengen Treibhausgase zwar noch produziert, jedoch durch Baumpflanzungen, Methoden der Abscheidung, Verwendung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture Utilisation and Storage CCUS) sowie weitere Kohlenstoffausgleichssysteme kompensiert werden.

Allerdings wird das Hauptaugenmerk auf die gesamtwirtschaftliche Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes gerichtet. Neben der stärkeren Nutzung von Strom aus Erneuerbaren und der Einführung von Elektrofahrzeugen muss Großbritannien die Förderung verbesserterEnergieeffizienz von Gebäuden sowie von Heizungen mit niedrigem CO2Ausstoßvorantreiben. Außerdem bedarf es laut dem CCC der Unterstützung der nachhaltigen Wasserstoffproduktion und CCUS.

Weitere Voraussetzung ist die internationale Zusammenarbeit mittels CO2-Kreditsystemen und dem CO2-Handel durch Mechanismen wie das EU-Emissionshandelssystem. Eine führende Position birgt Risiken, bietet aber auch neue Möglichkeiten im Bereich grüner Technologien. Durch die Beschleunigung der Energiewende in Großbritannien können der Industrie Kosten entstehen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit benachteiligen, sofern weitere Länder nicht nachziehen.

Änderungen müssen sich auch über die Energiebranche hinaus auf Sektoren wie Luftfahrt, Forstwirtschaft oder Landwirtschaft erstrecken. Ein Beispiel: Zur Erreichung der CO2-Neutralität müsste laut CCC der Verbrauch von Lamm, Rind und Milchprodukten um 20 Prozent bis 2050 sinken. Dies soll durch den Umstieg der Verbraucher auf eine ökologisch nachhaltigere Ernährung ermöglicht werden.

Verdopplung von Investitionen notwendig

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) bräuchte es Investitionen in der Höhe von 3,5 Billionen US Dollar, um die globale CO2-Bilanz zu stabilisieren – und zwar jährlich. Dies entspräche dem Zweifachen der aktuellen Ausgaben und würde sich jahrzehntelang fortsetzen. In seinem Vortrag A New Horizon im März wies der Gouverneur der Bank of England Mark Carney darauf hin, dass dieses Vorhaben einen klaren allgemeinen politischen Rahmen erfordert, um Investitionen zu mobilisieren. Im Prinzip müsse die CO2-Neutralität als wirtschaftliches Ziel deklariert werden. Dabei müsse der Überwachung der Treibhausgase ein Status ähnlich dem der finanziellen Ziele eingeräumt werden.

Großbritannien hat in puncto Treibhausgasreduktionen bereits erhebliche Fortschritte gemacht. Ausgeführt wurde dies in einem Bericht zur Energiepolitik des Landes (in englischer Sprache verfügbar) durch die IEA, der im Juni veröffentlicht wurde: Die Fortschritte der Vergangenheit seien zwar positiv, allerdings würde es zunehmend schwieriger, weitere Einsparungen zu erzielen. Die IEA warnt davor, dass bisher noch keine Regulierungen bestehen, um das ursprüngliche Verringerungsziel von 80 Prozent bis 2050 zu realisieren. Das neue Ziel der CO2-Neutralität steigere die Dringlichkeit dieses Unterfangens.

Weitgehende Elektrifizierung als Lösung

Allerdings bietet die Industrie bereits Lösungen. Voriges Jahr erklärte Eurelectric, dass bis 2050 eine europaweite Reduzierung der Emissionen um 95 Prozent möglich sei, „sofern eine weitgehende Elektrifizierung“ der gesamten Wirtschaft stattfinde. Die Kosten dieser Umwandlung würden durch rückläufige Kosten für Erneuerbare wie Onshore– und Offshore-Wind oder Solarenergie kompensiert. Dazu beitragen würden auch effizientere elektrische Lösungen im Vergleich zu bisherigen Anwendungen.

Laut Eurelectric deckt die direkte Elektrifizierung lediglich 22 Prozent des Energie-Endverbrauchs in den Bereichen Transport, Industrie und Bau ab. Nach ihrem Szenario einer Reduktion um 95 Prozent müsste sich diese Quote auf 60 Prozent steigern. Dies unterstreiche die Notwendigkeit einer frühzeitigen Formulierung entsprechender Regelungen, um Großbritannien auf den Weg zur Erreichung des neuen Zieles der CO2-Neutralität zu bringen.

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