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LNG: Emissionsarmer Allrounder für den Verkehr
Wie der Kraftstoff Flüssigerdgas zum Umweltschutz beiträgt

In einem Gastbeitrag stellt die Redaktion von Zukunft ERDGAS e.V.  die Einssatzmöglichkeiten von Flüssigerdgas als Treibstoff vor. Mit LNG (Liquefied Natural Gas) kennt sich die Redaktion bestens aus, Zukunft ERDGAS ist die Initiative der deutschen Erdgas-Wirtschaft. Auf ihrem CH4Blog informiert sie über innovative Anwendungen beispielsweise im Verkehrssektor, über neue Methoden der Erzeugung und über Themen rund um Energiewende und Klimaeffizienz.

Mal eben mit dem Auto zum Supermarkt, per Flugzeug zur Dienstreise oder mit dem Kreuzfahrtschiff in Richtung Südsee – für viele Menschen ist das Teil des täglichen Lebens. All dies wirkt sich jedoch nachhaltig auf die Emissionen aus, die der Mobilitätssektor verursacht: Mehr als 160 Millionen Tonnen CO2 hat allein Deutschland im Jahr 2018 durch den Verkehr emittiert. Zwar ist der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß in diesem Bereich im vergangenen Jahr erstmals wieder leicht rückläufig gewesen. Doch noch immer bewegen sich die Emissionen auf dem Niveau von 1990. Dabei ließe sich schon heute nicht nur der CO2-, sondern auch der Schadstoffausstoß durch einen Umstieg auf alternative Kraftstoffe nachhaltig senken. Eine effiziente und praxiserprobte Lösung dafür ist flüssiges Erdgas (LNG).

Eiskalte Alternative zu Schweröl und Diesel

Der farb- und geruchlose Kraftstoff LNG (Liquefied Natural Gas, kurz: LNG) entsteht durch die Abkühlung von Erdgas auf minus 162 Grad Celsius, wodurch sich der Energieträger verflüssigt. Dadurch reduziert sich sein Volumen um den Faktor 600, während sich der Energiegehalt verdichtet. In dieser Form ist der Kraftstoff nicht nur leichter transportierbar. Er erzielt im Praxiseinsatz gegenüber gasförmigem Erdgas auch deutlich höhere Reichweiten.

Dadurch eignet sich LNG ideal für den Langstrecken-Einsatz im Personen- und Güterverkehr, für den die E-Mobilität heute noch keine praktikable Alternative darstellt. Denn die begrenzte Reichweite batteriebetriebener Verkehrsmittel führt zu Ladevorgängen, die für lange Standzeiten sorgen – wertvolle Zeitfenster, in denen Spediteure und Reedereien so kein Geld verdienen können.

So wird aus Erdgas das flüssige Gas (LNG)

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Aber nicht nur in Sachen Effizienz, auch in Hinblick auf den Umweltschutz bietet LNG gegenüber anderen Kraftstoffen und Antriebsarten einige Vorteile. So werden durch flüssiges Erdgas nahezu keine Schwefelemissionen und fast kein Feinstaub verursacht; auch die freigesetzten Stickoxide sinken um bis zu 85 Prozent. Zudem sind bis zu 25 Prozent weniger CO2 möglich. Ob zu Wasser oder zu Land – zahlreiche Beispiele belegen, dass sich der umweltschonende und technisch zuverlässige Energieträger in der Praxis bewährt.

Mit flüssigem Erdgas emissionsarm über die Weltmeere

Die Reederei AIDA Cruises macht es vor: AIDAnova – das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das vollständig mit emissionsarmem LNG auf den Weltmeeren fahren kann – wurde Ende 2018 von der Reederei in Betrieb genommen. Seitdem fährt es – trotz Dieselreserve – ausschließlich mit flüssigem Erdgas. Vor diesem Hintergrund wurde die AIDAnova erst im August 2019 mit dem „Blauen Engel“ für umweltfreundliches Schiffsdesign ausgezeichnet

Mit dem Antrieb durch emissionsarmes LNG setzt AIDAnova also ein wichtiges Zeichen für mehr Umweltschutz – sowohl auf See als auch entlang der Küste. Und der Ozeanriese erhält schon bald Verstärkung, denn ab dem Jahr 2020 gelten für die Schifffahrt weltweit strengere Schwefelgrenzwerte. Viele Reedereien sind daher auf der Suche nach einer wirtschaftlichen und umweltschonenden Antriebsalternative zu konventionellen Treibstoffen.

Aus diesem Grund testet auch das Hamburger Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd den Einsatz von flüssigem Erdgas. Seit Anfang 2019 wird das 15.000 Standard-Container fassende Frachtschiff Sajir auf den Betrieb mit LNG umgerüstet. Die emsländische Reederei Wessels hat diesen Schritt bei ihrem Containerschiff Wes Amelie bereits vor zwei Jahren erfolgreich vollzogen – eine Weltpremiere, die finanziell durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wurde (BMVI). Doch nicht nur auf dem Wasser, auch auf deutschen Straßen erfreut sich der Kraftstoff zunehmender Beliebtheit.

Per LKW ohne Tankstopp von Barcelona bis Frankfurt am Main 

Zahlreiche Speditionen und Logistikunternehmen wissen um die Vorteile von LNG für den Güterverkehr. Denn neben dem positiven Effekt für Klima und Luftqualität sind mit flüssigem Erdgas betriebene LKW auch rund 50 Prozent leiser unterwegs als ihre Dieselpendants. So werden den Unternehmen nächtliche Lieferungen per LKW in dichtbesiedelte Innenstädte ermöglicht, was besonders für Lebensmittellogistiker ein relevanter Aspekt ist. Schon seit Längerem setzen daher unter anderem die Speditionen KP Logistik, BTK Logistik und Meyer Logistik bei der Belieferung von Aldi, Netto & Co auf LNG. Besonders durch die hohe Reichweite von bis zu 1.600 Kilometer sind LNG-LKW für Flottenbetreiber interessant, denn eine Strecke mit der Entfernung Barcelona – Frankfurt am Main kann dank flüssigem Erdgas im Tank nonstop zurückgelegt werden.

Von Frankfurt nach Barcelona - nonstop

Mit einer Reichweite von bis zu 1.600 Kilometer sind LNG-LKW für den Frachtverkehr interessant.

Bisher existieren an den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten Deutschlands neun Tankmöglichkeiten für den alternativen Kraftstoff, doch es werden bundes- wie europaweit stetig mehr. Allein in diesem Jahr ist in Deutschland der Bau neun weiterer LNG-Tankstellen geplant. Und mit dem derzeitigen Wachstum des Tankstellennetzes wird der alternative Kraftstoff Flüssigerdgas für den Warentransport auf deutschen Straßen zusätzlich attraktiv.

142 Millionen Tonnen weniger CO2 bis 2040

Die Aussichten für den flächendeckenden Einsatz von LNG zu Wasser und auf dem Land stehen angesichts der steigenden Nachfrage gut: 2022 soll das erste LNG-Terminal in Norddeutschland in Betrieb gehen. So plant unter anderem der Energiekonzern Uniper in Wilhelmshaven aktuell den Bau einer sogenannten „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU), die in Form eines schwimmenden LNG-Terminals flüssiges Erdgas aus aller Welt in Empfang nehmen kann.

Welches Potenzial der Kraftstoff für den Verkehrssektor hat, zeigt unter anderem die zu Beginn des Jahres vorgestellte LNG-Studie von Shell. Geht man bis 2040 von weltweit 6.000 LNG-Schiffen sowie EU-weit von 480.000 LNG-LKW aus, ließen sich die Treibhausgasemissionen bis 2040 im Güterverkehr um bis zu 142 Millionen Tonnen reduzieren. Das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß Hamburgs über einen Zeitraum von fast 9 Jahren.

CO2-neutrale Mobilität dank grünem Gas

Ein weiterer Vorteil: Perspektivisch wird LNG immer grüner. Allein Deutschland verfügt heute bereits über mehr als 200 Biogas-Anlagen, die rund 10 TWh Biomethan pro Jahr produzieren.

Neben Biomethan können aber auch synthetische grüne Gase werden. So kann schon heute Öko-Strom genutzt werden, um Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. In einem weiteren Prozessschritt kann der Wasserstoff zu synthetischem Erdgas umgewandelt werden. Mischt man herkömmlichem Erdgas dieses synthetische Erdgas oder auch Biomethan bei, kann LNG seinen Klimavorteil also sogar noch weiter ausbauen.

Sicher ist, dass die Nachfrage nach umweltschonenden Antrieben angesichts des wachsenden Personen- und Gütertransports weiter zunehmen wird. Und die Beispiele zeigen, dass flüssiges Erdgas als emissionsarmer Kraftstoff schon heute nachhaltig zum Umweltschutz beitragen kann – ob bei Kreuzfahrt- und Containerschiffen oder im Schwerlastverkehr.

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