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Niederlande werden Erdgasförderung früher als geplant beenden
Wegen Erdbebengefahr plant die niederländische Regierung ein Förderende in Groningen im Jahr 2022

Vor 60 Jahren wurde in der Nähe von Groningen in der Tiefe Erdgas entdeckt – es war ein Fund, der die Niederlande verändern sollte. Denn, wie sich später herausstellte, ist das Groninger Erdgasfeld das größte der Europäischen Union und das zehntgrößte weltweit: Nach Schätzungen fasst es die gewaltige Menge von 2.800 Milliarden Kubikmeter Gas. Seine Erschließung und die Förderung ab dem Jahr 1963 sorgten für einen Wirtschaftsboom in den Niederlanden, das Gas aus dem Groninger Feld hat eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung nicht nur im Land selbst gespielt, sondern auch in Nachbarstaaten wie Belgien, Deutschland oder Frankreich.

Das Groninger Erdgasfeld...

… ist das größte der EU und das zehntgrößte weltweit – es fasst nach Schätzungen 2.800 Milliarden Kubikmeter Gas.

Für Aufsehen sorgte im Herbst daher die Ankündigung des niederländischen Wirtschaftsministers Eric Wiebes, die Förderung in Groningen bis Mitte 2022 beenden zu wollen. Bis dahin hatte die Regierung in Den Haag als Enddatum das Jahr 2030 genannt. Über die Entscheidung berichten unter anderem niederländischen Medien wie Algemeen Dagblad, Financieel dagblad oder NRC aber auch international die SZ oder die Washington Times.

Einzige Ausnahme des vorzeitigen Ausstiegs: Bei sehr kalten Wintern und einem damit verbundenen hohen Gasbedarf darf noch nach 2022 gefördert werden. Im Jahr 2026 soll nach Regierungsplänen der Gashahn aber endgültig zugedreht werden. Außerdem soll die Produktion in der noch verbleibenden Zeit deutlich gesenkt werden, von den geplanten 15,9 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2020 auf lediglich 11,8 Millionen Kubikmeter.

Obwohl noch große Mengen Erdgas in dem Feld lagern, steht schon länger fest, dass die Förderung keine Zukunft hat. Zu umstritten ist sie, seit Wissenschaftler und staatliche Behörden einen Zusammenhang zwischen den lokal häufig auftretenden Erdbeben und der Exploration herstellen. Ein Beben mit der Stärke 3,6 auf der Richterskala im Jahr 2012 hat für ein Umdenken im Land gesorgt.

Doch was sind die Folgen des frühzeitigen Ende der Förderung? Dieser Frage widmet sich das Financieel dagblad ausführlich mit Blick auf die heimische Energieversorgung. Die Niederlande sind wie kein anderer Staat in der EU von dem gasförmigen Brennstoff abhängig. Der Anteil von Erdgas am Energieverbrauch liegt seit Jahren konstant bei rund 40 Prozent und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 23 Prozent, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Oxford Institute for Energy Studies.

Im vergangenen Jahr betrug der Gesamtverbrauch 36,5 Milliarden Kubikmeter, demgegenüber stand eine Produktion von 33 Milliarden Kubikmetern, aus dem Groninger und anderen kleineren Feldern. Damit sind die Niederlande laut der britischen Studie erstmals Nettoimporteur. Mit dem frühzeitigen Ende und der gedrosselten Förderung in Groningen werden Gasimporte wichtiger. Bis zum Jahr 2025 könnten die Nettoimporte auf rund 25 Milliarden Kubikmeter steigen. Voraussichtlich wird mehr Pipelinegas aus Russland und mehr Flüssigerdgas (LNG) gebraucht, das mittels Frachter aus Katar oder den USA kommen könnte.

Doch der Umstieg ist nicht ohne weiteres möglich. Das inländisch geförderte Gas hat einen niedrigeren Brennwert als der importierte Brennstoff. Damit dieser in niederländischen Haushalten genutzt werden kann, muss hochkalorisches Erdgas mittels Stickstoff in niedrigkalorisches umgewandelt werden. Zu diesem Zweck soll im Jahr 2022 eine große Stickstofffabrik bei Zuidbroek eröffnet werden. Außerdem sollen bestehende Gasspeicher ausgebaut werden.

Bildnachweise: Rudmer Zwerver, shutterstock.com

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